Richtig Heizen und Lüften

Richtig Heizen und Lüften

An einem kalten Wintertag, mit Regen, Schnee oder auch Nebel zu lüften, ist eine Empfehlung die zunächst widersinnig erscheint. Aber man spricht deshalb von der relativen Luftfeuchte, weil ihre Feuchtigkeit oder ihr Wasserdampfgehalt von der Temperatur abhängig ist.

Die "feuchte Suppe" draußen ist kalt. Und kalte Luft kann nur wenig oder gar keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen. Gelangt diese Luft jedoch in die Wohnung, wird sie erwärmt. Und nun kann sie ein Vielfaches an Wasserdampf aufnehmen. Schon nach wenigen Minuten Stoßlüftung kann man mit Messgeräten beobachten, wie die relative Luftfeuchtigkeit rapide abnimmt.

Nun wird immer wieder befürchtet, die neuen, dichten Isolierglasfenster "aufzureißen" und hin- und wieder eine Stosslüftung zu machen, bedeute "zum Fenster hinauszuheizen". Dabei wird oft nicht berücksichtigt, dass für eine Stosslüftung in der Regel nicht länger als 10 Minuten erforderlich ist, um die Raumluft auszutauschen. Es wird zwar etwas frisch, aber die Wände haben die Wärme ja gespeichert. Schon nach wenigen Minuten hat die Raumluft wieder ihre Temperatur, die sie vor dem Lüften hatte. Dank der Speicherwirkung der Wände. Aber die nun trockenere Raumluft lässt sich mit viel weniger Heizenergie behaglich halten, als die vorher feuchte Luft. Gegen feuchte Luft kann man mit noch so viel Energie anheizen, es bleibt immer unbehaglich in der Wohnung.

Dies bedeutet: Energiesparen heißt hin und wieder eine Stosslüftung (keine Dauerlüftung und schon garnicht die Fenster auf "kipp"!) durchführen. Je wärmer die Luft, um so mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Wenn nun jedoch warme Luft abgekühlt wird, steigt der relative Feuchtegehalt bis zum Sättigungsgrad (100 % rel. F.). Bei weiterer Abkühlung wird der überschüssige Wasserdampf in Tröpfchenform ausgeschieden. Die Temperatur bei der dies geschieht, nennt man den Taupunkt. Wenn die Lufttemperatur z. B. 22° C und die rel. Feuchte 70 % betragen würden, so wäre die Taupunkttemperatur 16,3 %. Dies bedeutet, dass diese Luft, z.B. im Wohnzimmer, an allen Stellen die kühler als 16,3 ° C sind, kondensieren muß. Das kann eine kalte Flasche Bier aus dem Kühlschrank sein, aber auch eine kalte, nicht geheizte Wand (z.B. Schlafzimmer), auf welche diese warme, feuchte Luft gelangt. Dort wird ihr Taupunkt erreicht und es treten Tröpfchen auf, die dann früher oder später Stockflecken und Schimmelpilz verursachen. Hätte die Luft nur einen Feuchtegehalt von z.B. 45 %, so liegt ihr Taupunkt bei 9,5° C. Die Wände müssten also erheblich kälter sein als vorher, nämlich weniger als 9,5° C an der Oberfläche, damit die Luft daran ihren Taupunkt erreicht und kondensiert. Wenn man nun z. B. morgens, bevor man zur Arbeit geht, die Heizung ganz abdreht, sind die Wände nach einigen Stunden ausgekühlt. Dreht man nun abends (oder auch schon mittags) die Heizung wieder auf, wird zwar die Raumluft-Temperatur schnell steigen; die Wände aber bleiben noch Stunden kalt. Und nun kondensieren Atemluft, Kochdunst oder Schwaden aus der Dusche, auf den kalten Wänden. Besser ist es, die Heizung immer ein wenig laufen zu lassen, damit die Wände nicht auskühlen. Dies spart übrigens mehr Energie, als das vollständige Zu- und Wiederaufdrehen der Heizung (wie beim Anfahren und Anhalten in der Autoschlange).

Ideales Klima: Als ideal für ein Wohnklima gelten in etwa folgende Werte: Ca. 40 % bis 60 % rel. Luftfeuchte und ca. 20° C bis 25° C Raumtemperatur. Im Sommer, bei sehr warmen und schwülen Wetter, kann man natürlich die hohe Luftfeuchte in der Wohnung wenig beeinflussen. Aber diese Feuchte richtet normalerweise keinen Feuchteschaden an, da die Wände jetzt ja ebenfalls warm sind. Allenfalls wenn diese Luft in den Keller gelangt, wird sie an kalten Wasserrohren oder sonstigen kalten Stellen kondensieren. Zu empfehlen sind deshalb auch Wohnklimamessgeräte, die ideale Hilfsmittel sind, um durch richtiges Heizen und Lüften während der Heizperiode, mit sparsamen Heizenergieeinsatz, ein behagliches und gesundes Wohnklima herzustellen.

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